Nach ganzen fünf Tagen hier mittlerweile hat der Kulturschock in einigen Aspekten abgenommen und in manchen stark zugenommen. 

Ich habe zwar kein Problem mehr damit, mit Regenwasser zu duschen, da ich nun die Vorteile darin (versuche zu sehen/) sehe, zum Beispiel das 'maximum fresh' level, das ich in Deutschland bei angenehmen 37 Grad Wassertemperatur niemals erreicht hätte. Oder auch mein neues Handy, ein alter Nokia-Knochen mit ugandischer Nummer, den ich ab jetzt statt meine Smartphones bei mir trage, damit ich zwar zu erreichen bin aber auch das potentielle Ausrauben nicht lohnt. 

Was allerdings noch gewöhnungsbedürftig für mich ist, ist beispielsweise die absolute Zeitlosigkeit oder auch die sehr sehr gelassene Mentalität, vor allem, wenn es um wichtige Entscheidungen geht, zum Beispiel wann welcher Freiwillige in welche Gastfamilie kommt. Da gibt es gerade die Zeitspanne von Sonntag Mittag bis Dienstag Abend, und keiner weiß so genau wann wer dran ist. 

Womit ich mich allerdings sehr gut anfreunden kann, sind die unglaublich vielfältigen Angebote an Obst und Gemüse, mein Tagesmenü sind in den letzten Tagen frisch gepflückte Bananen für 250 Shilling, das sind umgerechnet etwa 6,25 Cent pro Stück. Beliebt sind bei mir auch die frisch gepflückten Avocados für ca. 500-700 Shilling, je nach Verkäufer. Oft ist es hier so, dass wir Freiwilligen nicht den normal üblichen Preis bezahlen, sondern den sogenannten muzungu-price, also quasi den weißen-reichen-Europäer-Bonus mitbezahlen. Das nervt im ersten Moment immer ein bisschen, weil man weiß, dass man ein bisschen abgezogen wird nur aufgrund von Aussehen und Herkunft, aber auf der anderen Seite handelt es sich bei dem muzungu-price oft um nur geringfügige Preiserhöhungen, die umgerechnet in Euro so gering sind, dass sie mir zumindest nicht weh tun. 

Es fällt mir immer noch sehr schwer, mich an alles zu gewöhnen und das Leben und die Lebensweise hier so anzunehmen, wie sie sind. Aber ich bekomme viel Unterstützung von meinen Freunden hier vor Ort und auch von Zuhause, das macht es auf jeden Fall ein wenig einfacher. 

Nun warte ich auf Updates zu unseren Familien, vielleicht wird es ja in den nächsten Tagen zu einem Umzug kommen. 

  • xx, Marlen, immer noch sehr überwältigt und überfordert