#14

Marlen in der Mitte

Am Samstag wurde nach langer Unklarheit und Ungeplantheit ein Ausflug unternommen: der Äquator wurde besichtigt. 

Hier ein zeitlicher Ablauf des Ganzen:

Montag, 23.10. - Die Idee eines Ausflugs kommt auf,  ich suche das Ziel aus, mein Erdkundeherz zieht mich zum Äquator

Mittwoch, 25.10. - Die Frage des Transports und des Ausflugstages wird geklärt, es soll der kommende Samstag sein und man wird ein Auto mieten oder ausleihen, damit die Fahrt möglichst unkompliziert wird. 

Freitag, 27.10. - Großes Chaos bricht aus, Informationen sind nicht weiter gegeben worden, Kommunikation findet nur noch abgehakt statt, niemand weiß, was der andere weiß. Das Auto wurde bis 19.00 Uhr abends noch nicht reserviert, niemand weiß, ob wir überhaupt fahren. 

Samstag, 28.10. - 10.00 Uhr morgens, meine Mitstreiterin und Mitfreiwillige und ich überlegen uns Alternativ-Pläne, wir wollen unseren Samstag nicht vergeuen, also verabreden wir, uns um 12.00 bei unserem Projekt zu treffen und von dort aus in die Stadt zu fahren, um frisch gepressten Saft zu trinken (die ultimative Wochenend-Belohnung). 

                             -12.00 Uhr mittags, wir kommen beide bei unserem Projekt an und einer unserer Ausflugskameraden kommt uns entgegen und fragt, wo wir so lange gewesen sind, man hätte auf uns gewartet. Das Auto soll jeden Moment vorfahren und uns zu unserer Destination bringen. Verwirrung bricht aus, wir sind unvorbereitet. Letzte Snacks und Kaltgetränke werden gekauft. 

                             -13.00 Uhr, wir machen uns endlich auf den Weg. Ich bin ein wenig geknickt, weil ich mich sehr auf den Saft gefreut hatte. Uns stehen mindestens zwei Stunden Fahrt bevor, zum Zeitpunkt unserer Abfahrt sind es bereits 27 Grad Außentemperatur, unser schwarzes Miet-Auto ist aufgeheizt, wir fühlen uns wie kleine Fische, die gebraten werden.

                            -15.30 Uhr, wir biegen von der asphaltierten Hauptstraße ab auf eine sehr huckelige Piste, die zu einer Wohngemeinschaft bestehend aus mehreren Häusern und hausartigen Hütten führt. Ich bin verwirrt, sieht irgendwie nicht nach Äquator aus hier. 

 Wir betreten eins der Häuser und erfahren, dass wir hier unser Mittagessen einnehmen werden, die Frau des Hauses ist eine Verwandte unserer Bezugsperson im Projekt. Es gibt Reis, Bohnen und Cassawa sowie eine Tour durch den Nutzgarten, in dem alles für das tägliche Leben uns ein bissschen Cash-Crop darüber hinaus angebaut wird. So finden wir uns wieder zwischen Tabak-Pflanzen, Bananenstauden und Ingwerknollen. 

                                -16.30 Uhr, wir steigen wieder ins mittlerweile sauna-artige Auto (wer produziert schwarze Autos in der Äquator-Zone?) und wollen weiter fahren, aber das Auto springt nicht mehr an. Nach mehreren Versuchen dann aber glücklicherweise doch, ein weiterer Erfolg wird verzeichnet: der Mosquito wird erschlagen, der uns auf der bisher zurück gelegten Fahrt malträtiert hat. 

                                 -17.00 Uhr, wir erreichen den Äquator.  Ich bin fast enttäuscht, es ist sehr unspektakulär (was hatte ich erwartet? Ich weiß es selber nicht). Es gibt zwei Denkmäler, auf jeder Straßenseite eins, in dem man Bilder machen kann, was ich als guter Tourist natürlich gemacht habe, man kann sich ein bisschen vom ansässigen Guide abziehen lassen, die Chance haben wir uns natürlich auch nicht entgehen lassen, wir haben das zugegebenermaßen coole Wasser-Experiment auf der Nordhalbkugel, der Südhalbkugel und direkt auf dem Äquator gemacht, um zu sehen, wie die Fliehkräfte die Strudelwirkung des Wassers beeinflussen, auf der Nordhalbkugel dreht sich das Wasser im Uhrzeigersinn, auf der Südhalbkugel in die entgegengesetzte Richtung und auf dem Äquator dreht sich das Wasser gar nicht. Danach sind wir noch ein bisschen durch die Läden getigert, und haben nach zweimonatigem Suchen endlich Postkarten gefunden (für wahrscheinlich viel zu viele Shillings, die Touristenfalle hat uns erhascht). 

                                       -17.30 Uhr, wir machen uns wieder zurück auf den Rückweg, es wird Musik gehört und ohne Komplikationen und Stau gefahren. 

                                        -19.00 Uhr, Wir kommen überraschend schnell wieder an. Bericht Ende. 

 

Es folgen Touristenbilder: